sRGB und Adobe RGB Farbräume

marketing Foto Mayr
PermaJet Blog / Kommentare 0

Alles, was Du über sRGB und Adobe RGB Farbräume wissen musst

Das Verständnis von „Farbräumen“ ist entscheidend, um eine genaue und konsistente Farbwiedergabe über verschiedene Medien hinweg sicherzustellen. Jeder Farbraum besitzt ein anderes Farbspektrum (auch Gamut genannt), daher ist es wichtig, den richtigen Farbraum je nach Verwendungszweck des Bildes auszuwählen – das bringt uns zur Diskussion: sRGB vs. Adobe RGB.

Lies weiter, um herauszufinden, wann Du welchen Farbraum verwenden solltest.

Was sind Farbräume?

In der Welt der Fotografie und Bildbearbeitung sind Farbräume (auch Arbeitsfarbräume genannt) eine wichtige Einstellung, die die Farbumgebung in Deiner Kamera oder Bildbearbeitungssoftware festlegt. Der Farbraum bestimmt, wie Farben auf Deinem Monitor dargestellt werden, und wird außerdem genutzt, um die Farbdaten vom Ausgabegerät (z.B. ein Tintenstrahldrucker) korrekt umzusetzen.

Ein Kollege von PermaJet hat Farbräume einmal sehr anschaulich erklärt: Stell Dir vor, Du druckst ein Bild auf die Außenseite eines Luftballons – das ist ein Farbraum. Jetzt bläst Du den Ballon um 25% auf. Obwohl das Bild dasselbe bleibt, verschieben sich die Farbpunkte auf der Oberfläche, wodurch sich ihr Erscheinungsbild ändert.

Genau das macht ein Farbraum: Er „dehnt“ die Farben in einem größeren Bereich aus, um die Fähigkeiten eines Geräts optimal zu nutzen – das nennt man dann den Farbumfang (Gamut).

Die zwei am häufigsten verwendeten Farbräume sind sRGB und Adobe RGB (1998). Sie spielen bereits beim Fotografieren eine Rolle, da die Kamera standardmäßig meist auf sRGB eingestellt ist – aber auch Adobe RGB kann dort ausgewählt werden.

adobe-rgb-vs-srgb-srgb-1

Was ist sRGB?

sRGB wurde 1996 von Microsoft und HP entwickelt. Das „s“ steht für „standard“, RGB für Rot/Grün/Blau. sRGB wurde als Standardfarbraum für Kameras und Bildschirme gewählt, weil etwa 97% der aufgenommenen Farben dargestellt werden können.

Aus diesem Grund ist sRGB auch der Standardfarbraum für Webseiten und soziale Netzwerke – das sorgt dafür, dass Bilder überall fast identisch aussehen. Die Farben auf dem Bildschirm erscheinen mit einer Genauigkeit von ca. 97% – mit kaum sichtbaren Unterschieden für das menschliche Auge.

Der Nachteil von sRGB zeigt sich beim Drucken: Der Farbumfang ist deutlich kleiner als der von Adobe RGB (1998), das mehr Farben darstellen kann und somit besser für den Druck geeignet ist.

Was ist Adobe RGB (1998)?

Adobe RGB wurde 1998 von Adobe Systems entwickelt, um möglichst viele Farben von CMYK-Druckern abzudecken – das sind Drucker, die mit den vier Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz arbeiten.

Adobe RGB hat einen etwa 35% größeren Farbumfang als sRGB. Der Vorteil: Besonders im Grün- und Blau-Bereich enthält Dein Bild mehr Farbinformationen – alle anderen Farben bleiben erhalten.

Diese zusätzlichen Farben können auf Papier wiedergegeben werden – wenn Du mit einem hochwertigen Tintenstrahldrucker (mit 6 oder mehr Tinten) arbeitest. Der Nachteil: Nur etwa 76% der Adobe-RGB-Farben können auf einem Standardmonitor angezeigt werden (weil dieser nur sRGB darstellt) – außer Du nutzt spezielle Monitore wie die von Eizo oder BenQ, die speziell für Fotografie entwickelt wurden.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen sRGB und Adobe RGB

Die folgende Übersicht zeigt die Unterschiede deutlich:

adobe-rgb-vs-srgb-srgb-2

sRGB

  • Ideal für Web und digitale Nutzung
  • Standard-Farbraum in den meisten Kameras
  • Liefert akzeptable Druckergebnisse
  • Weltweit akzeptierter Standard
  • Eingeschränkter Farbraum beim Drucken

Adobe RGB

  • Ideal für Druckerzeugnisse
  • In vielen Kameras auswählbar
  • Mehr „Punch“ und Kontrast beim Druck
  • Größerer Farbumfang
  • Nicht ideal für Web/Social Media

adobe-rgb-vs-srgb-srgb-3adobe-rgb-vs-srgb-srgb-31

Wie Du sehen kannst: oben ein sRGB-Druck, unten ein Adobe RGB-Druck – die Farben des Adobe-RGB-Drucks wirken kräftiger, detailreicher und klarer.

Welcher Farbraum ist der richtige zum Drucken?

Adobe RGB scheint auf den ersten Blick die bessere Wahl fürs Drucken zu sein – und oft stimmt das auch. Aber nicht jedes Bild profitiert davon. Manche Bilder verändern sich durch die Umwandlung kaum oder sehen sogar schlechter aus.

Für Bilder im Web solltest Du immer sRGB verwenden. Wenn Du ein Bild in Adobe RGB aufnimmst und später in sRGB umwandelst, kann es an Farbintensität verlieren.

Auch bei Schwarzweißbildern macht der Farbraum kaum einen Unterschied – besonders wenn Du die Schwarzweiß-Druckfunktion Deines Druckertreibers nutzt.

Stell Dir beim Fotografieren also die Frage: „Was mache ich mit diesem Bild, nachdem ich es bearbeitet habe?“

Häufige Missverständnisse über sRGB und Adobe RGB

Man kann nicht pauschal sagen, dass einer besser ist als der andere – beide haben ihren Zweck. Es kommt darauf an, was Du mit dem Bild machen willst.

Es stimmt, dass beim Umwandeln eines Farbraums theoretisch Farbinformationen verloren gehen können – aber das sieht man in der Regel nicht mit bloßem Auge.

Einige Fotograf\:innen behaupten, dass man den Unterschied kaum oder gar nicht sieht. Das zeigt nur, wie schlecht unser Auge Farben wirklich beurteilen kann. Im direkten Vergleich fallen Unterschiede auf – aber alleine betrachtet wirkt jedes Bild „okay“. Es geht letztlich darum, wie viel Kontrast und Farbtiefe Du im Ergebnis haben möchtest.

Ein interessanter Fakt: Programme wie Adobe Lightroom zeigen Dir Bilder in einem extrem großen Farbraum namens ProPhoto RGB an – größer als Adobe RGB, aber nicht druckbar. Besonders der Rotbereich liegt außerhalb des Machbaren. Für den Druck solltest Du diesen Farbraum nicht verwenden. Gute Nachricht: Beim Speichern wird er meist nicht mitgespeichert – Programme wie Photoshop fragen Dich beim Öffnen, ob Du sRGB oder Adobe RGB verwenden möchtest.

Tipps zur Arbeit mit Farbräumen

Eine häufige Frage: Wie stelle ich den Farbraum ein?

1. Kamera: Geh in die Einstellungen, such nach dem Farbraum und probier beide Varianten aus. Mach Bilder mit beiden Einstellungen, schau sie Dir am Bildschirm oder im Druck an – und entscheide, was für Dich besser funktioniert.

2. Bildbearbeitung (z.B. Photoshop): Öffne Bearbeiten > Farbeinstellungen. Im Abschnitt „RGB-Arbeitsfarbraum“ kannst Du zwischen sRGB (Standard) und Adobe RGB (1998) wählen – sinnvoll, wenn Du Deine Bilder drucken willst.

adobe-rgb-vs-srgb-srgb-4

3. Du kannst auch den Farbraum eines bestehenden Bildes direkt zuweisen: Bearbeiten > Profil zuweisen. Wähle sRGB oder Adobe RGB und aktiviere die Vorschau – so siehst Du die Wirkung direkt auf Deinem Bildschirm.

adobe-rgb-vs-srgb-srgb-5

Zusammenfassung

Hoffentlich hat dieser Artikel Dir einen verständlichen Einblick in das Thema Farbräume gegeben – ohne zu technisch zu werden.

Mein Tipp: Probier es selbst aus! Fotografiere mit verschiedenen Farbräumen, bearbeite die Bilder und drucke sie – so siehst Du selbst die Unterschiede.

Wenn Du nur sRGB verwendest, sind die Farben genau so, wie sie angezeigt werden – ohne Kompression. Für Online-Nutzung ist das völlig ausreichend, auch für den Druck oft gut. Aber manchmal wirst Du merken, dass etwas „Punch“ fehlt – dann lohnt sich der Wechsel zu Adobe RGB.

Du kannst Adobe RGB während der gesamten Bildbearbeitung verwenden. Falls Du das Bild später fürs Web brauchst, kannst Du es problemlos wieder in sRGB umwandeln. Durch die Aufnahme in Adobe RGB sicherst Du Dir den größtmöglichen Farbumfang – ideal für hochwertige Drucke (zum Beispiel auf edlem PermaJet-Papier).

FAQ

Ist sRGB besser als Adobe RGB?

Für Bilder im Internet: Ja, weil es konsistent ist. Für den Druck: Nein – da ist Adobe RGB in der Regel besser.

Sollte ich Fotos in sRGB oder Adobe RGB exportieren?

Kommt drauf an: Für Web reicht sRGB. Für den Druck bietet Adobe RGB mehr Farben und bessere Ergebnisse.

Sollte ich RAW in sRGB oder Adobe RGB fotografieren?

RAW-Dateien enthalten ohnehin alle Farbinformationen – Du kannst also ruhig in Adobe RGB aufnehmen und später zu sRGB konvertieren, falls nötig.


News